Heizlastauslegung im Niedrigenergie- und Passivhaus

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Fachinformation PHI-1999/2 - 126 Seiten

Heizlastauslegung im Niedrigenergie- und Passivhaus


Autor: Carsten Bisanz

Passivhäuser benötigen in der Heizzeit sehr kleine Heizleistungen (ca. 500 – 1500 W). Die Praxis (und theoretische Überlegungen) haben gezeigt, dass man in ihnen bis zu einem Heizleistungsbedarf von ca. 10 W/m2Wohnfläche auf ein konventionelles Heizsystem (und die hierdurch entstehenden Kosten) verzichten kann.

Die benötigte Wärme wird in diesem Fall durch Nachheizen der Zuluft über das Lüftungssystem zugeführt. Allerdings hat sich das übliche Verfahren zur Bestimmung der Norm-Heizlast nach DIN 4701 für Gebäude im Passivhausstandard als ungeeignet erwiesen, da es die tatsächlich benötigten Heizleistungen um ca. den Faktor 3 überschätzt und daher den Verzicht auf ein konventionelles Heizsystem unter Umständen ungerechtfertigterweise verhindert.

Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Wärmegewinne (solare Gewinne und interne Wärmequellen) in der Norm-Heizlastauslegung nicht ausreichend berücksichtigt werden. Im Vergleich zu den drastisch verringerten Wärmeverlusten sind diese jedoch erheblich. Ziel dieser grundlegenden Untersuchung war es deshalb, die tatsächlich anfallenden maximalen Heizleistungen zuverlässiger bestimmen zu können.

Zu diesem Zweck wurde mit Hilfe dynamischer Gebäudesimulationen der Einfluss der wichtigsten Gebäudekenngrößen auf die Auslegungsheizlast untersucht. Auf der Grundlage dieser Untersuchungen konnte ein stationäres Berechnungsverfahren zur Bestimmung der Heizlast im Passivhaus und Niedrigenergiehaus entwickelt werden, welches auch die Wärmegewinne berücksichtigt. Mit seiner Hilfe ist eine genaue Bestimmung der maximalen Heizlast eines Gebäudes mit einem Fehler im Bereich von 5 % möglich.