48 - Einsatz von Passivhaustechnologien bei der Modernisierung von Nichtwohngebäuden

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Passivhaus-Technik bietet bei Sanierungen großes Potenzial: Der Bedarf an Heizwärme kann durch den Einsatz hochwertiger Komponenten um rund 80 Prozent reduziert werden. Je nach Art des Altbaus sind einige Besonderheiten zu beachten. Für die meisten Bauaufgaben gibt es inzwischen aber gute Lösungen, wie der neue Protokollband des Arbeitskreises kostengünstige Passivhäuser zeigt. Interessante Ansätze werden darin insbesondere für Nichtwohngebäude vorgestellt.

Die Art der Nutzung ist bei Nichtwohngebäuden in der Regel deutlich anders als bei Wohngebäuden. Ob Bürohaus, Schule oder Forschungsinstitut – tagsüber gibt es oft hohe interne Wärmequellen, etwa weil sich viele Personen in den Räumen aufhalten oder wegen umfangreicher Ausstattung mit Elektrogeräten. Nachts hingegen stehen die Gebäude oft leer.

Zeno Bastian untersucht im einleitenden Beitrag des Protokollbands, wie sich diese nutzungsbedingten Parameter bei ansonsten ähnlichem Wärmeschutzstandard der Bauteile in den Energiebilanzen niederschlagen. Dabei wird deutlich, dass bei der Sanierung von Verwaltungsgebäuden ein niedriger Heizwärmekennwert sogar noch leichter erreicht werden kann als bei Wohngebäuden. „Der jährliche Gewinn von Wärmeschutzmaßnahmen wird bei hohen internen Wärmequellen etwas geringer, die Maßnahmen bleiben aber wirtschaftlich“, sagt Bastian. Bei Verwaltungsgebäuden ist im Bestand der Primärenergieverbrauch für Strom ähnlich hoch wie der für die Gebäudeheizung. „Im Rahmen einer Modernisierung sollte daher unbedingt auch die Elektroeffizienz verbessert werden“, sagt Wolfgang Feist, Leiter des Passivhaus Instituts. Neben Computertechnik falle meist auch die Beleuchtung stark ins Gewicht – der Lichtenergiebedarf könne den Heizwärmebedarf sogar übersteigen, wenn letzterer durch eine EnerPHit-Sanierung z.B. um 90 Prozent verringert worden sei. Als Ansatz wird hier vor allem die Optimierung der Tageslicht-nutzung empfohlen.

Die weiteren Beiträge der Veröffentlichung behandeln unter anderem die Potenziale der nachträglichen Integration einer hocheffizienten Lüftung sowie die Herausforderungen bei der Reduktion des Wärmeverlusts an das Erdreich. Träger des Arbeitskreises Phase V sind die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, proKlima - Der enercity-Fonds, das Hessische Umweltministerium und die FAAG Technik GmbH.

Inhaltsverzeichnis:

1. Einführung: Einsatz von Passivhaustechnologien bei der Modernisierung von Nichtwohngebäuden, Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Feist, Passivhaus Institut und Universität Innsbruck

2. EnerPHit-Modernisierung von Nichtwohngebäuden, insbesondere der Einfluss innerer Wärmequellen, Zeno Bastian, Passivhaus Institut

3. Wärmeverluste zum Erdreich, Tanja Schulz und Esther Gollwitzer, Passivhaus Institut

4. Nachträgliche Integration hocheffizienter Lüftung in Nichtwohngebäuden,Dr.-Ing. Rainer Pfluger, Universität Innsbruck, AB. Energieeffizientes Bauen

5. Möglichkeiten optimierter Tageslichtnutzung und Kunstlichtsysteme bei der Modernisierung von Nichtwohngebäuden, Matthias Werner, Prof. Dr. Wolfgang Feist, Dr.-Ing. Rainer Pfluger, Universität Innsbruck, AB. Energieeffizientes Bauen

6. Sommerfall in sanierten Nichtwohngebäuden, Jessica Grove-Smith, Passivhaus Institut

7. Integrale Planung einer thermischen Sanierung eines Universitätsgebäudes nach EnerPHit-Standard, Prof. Dr. Wolfgang Feist, DI Harald Konrad Malzer, DI Laszlo Lepp, Passivhaus Institut – Standort Innsbruck

8. Verwaltungsgebäude Expost Bozen – Erfahrungen aus der Modernisierung und aus dem Betrieb, Teil 1 – Gebäudekonzept, Michael Tribus, Michael Tribus Architecture

9. Verwaltungsgebäude EXPOST Bozen – Erfahrungen aus der Modernisierung und aus dem Betrieb, Teil 2 – Betrieb und Monitoring, Alexandra Troi & Francesca Roberti, EURAC research

10. Zusammenfassung: Einsatz von Passivhaustechnologien bei der Modernisierung von Nichtwohngebäuden, Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Feist, Passivhaus Institut und Universität Innsbruck

Protokollband Nr.48 - Jahr 2012