Passivhäuser zeichnen sich durch hohen Komfort und besonders niedrigen Energieverbrauch aus. Entsprechende Erfahrung und gute Qualitätssicherung vorausgesetzt, sind sie schon heute oft nicht viel teurer in der Investition als andere Neubauten. Ob sich der Mehraufwand bei einem Bau-Projekt „auszahlt“, hängt von den Randbedingungen ab – und beim Nachweis kommt es darauf an, dass eine problemadäquate Methode gewählt wird, sowie dass alle Faktoren angemessen berücksichtigt werden.
Der Protokollband 42 des Arbeitskreises kostengünstige Passivhäuser gibt einen Überblick darüber, wie Kosten und Einsparungen bei Maßnahmen für mehr Energieeffizienz realistisch zu bewerten sind.
Das Ergebnis ist eindeutig: Sofern einige Grundregeln eingehalten werden, bleibt unter dem Strich fast immer ein Plus.
„Wenn die neue vergoldete Dachrinne den Energiesparinvestitionen zugeordnet wird, dann geht die Rechnung natürlich nicht auf“, sagt Prof. Dr. Wolfgang Feist. Auch müssten die für den Bau oder den Erhalt eines Gebäudes „ohnehin“ notwendigen Kosten aus der Gleichung herausgehalten werden – etwa der neue Außenputz oder das für eine Sanierung aufzustellende Gerüst. Beim Vergleich energetisch hochwertiger Baukomponenten mit herkömmlichen Produkten sei zudem nicht die Amortisationszeit maßgeblich, sondern die Analyse der Lebenszykluskosten.
Nach einer Einführung zur ökonomischen Bewertung von Energieeffizienzmaßnahmen werden in dem neuen Protokollband Methoden der Investitionsrechnung, Zielgrößen und Anwendungsbereiche vorgestellt. Am Beispiel realisierter Passivhäuser wird dann gezeigt, dass insgesamt mit den gleichen und sogar geringeren Lebenszykluskosten dieser hohe Standard erreicht werden kann.
Oliver Kah vom Passivhaus Institut geht im Detail auf die wirtschaftliche Beurteilung energier elevanter Bauteile ein.
Dr. Rainer Pfluger von der Universität Innsbruck beschreibt die Einsparpotenziale im Bereich von Komfortlüftungen mit Wärmerückgewinnung.
Grundlegende Einflussgrößen bei der Bewertung und Optimierung von Energieeffizienzmaßnahmen an Gebäuden – wie Rendite, Risiko und Gewinn – werden in einem Fachbeitrag von Dr. Witta Ebel vom Passivhaus Institut übersichtlich dargestellt.
Anne Huse von „proKlima – Der enercity Fonds“ erläutert am Beispiel der Region Hannover den volkswirtschaftlichen Nutzen entsprechender Fördermaßnahmen.
Im Ergebnis zeigt sich unter anderem die Bedeutung des Prinzips: „Wenn schon, denn schon“. Nicht etwa die „Energieschleudern“, sondern die bereits suboptimal gedämmten Gebäude seien es, die sich später nicht mehr wirtschaftlich sanieren ließen, schreibt Feist. Wenn allerdings immer dann, wenn eine Bau-Maßnahme ohnehin anstehe, jeder einzelne Schritt auf Passivhaus-Niveau ausgeführt werde, dann sei die Mehrinvestition bereits unter den heutigen Marktbedingungen rentabel – noch nicht einmal steigende Energiepreise unterstellt. Noch hinzu kommt der finanziell schwer fassbare Zusatznutzen einer besseren Wohngesundheit sowie der des erreichten Umweltschutzes Träger des Arbeitskreises Phase V sind die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, proKlima - Der enercity-Fonds, das Hessische Umweltministerium und die FAAG Technik GmbH.
Protokollband Nr.42 - Jahr 2013