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Der verbesserte Wärmeschutz eines Passivhauses lässt sich meist auch bei Schulen, Kindergärten und Bürogebäuden leicht umsetzen. Für ein tragfähiges Konzept bei der Lüftung hingegen sind oft maßgeschneiderte Anlagen nötig. Hier bieten die Beiträge des Protokollbandes eine Grundlage, mit der Planer bei der Auswahl und Optimierung der Systeme arbeiten können. Primäres Ziel ist bei Wohngebäuden eine hohe Luftqualität.
„Wichtig ist eine frühzeitige Abstimmung von Nutzung und Raumanordnung“, so Oliver Kah. Dies ermögliche eine einfache Luftführung und könne somit die Kosten gering halten. Da Nichtwohngebäude oft zu bestimmten Zeiten besonders intensiv genutzt werden, betont der wissenschaftliche Mitarbeiter des Passivhaus Instituts in einem Beitrag zum Protokollband die Bedeutung der Regelung des Lüftungsbetriebs. Zur Abstimmung auf den Bedarf empfiehlt Kah Zeitprogramme oder Präsenzmelder.
Für die Wirtschaftlichkeit sei aber auch eine optimale Auslegung von Luftmengen und Luftführung entscheidend – etwa durch eine „doppelte Nutzung“ der Zuluft durch gerichtete Durchströmung oder durch kompakte Kanalnetze.
In den weiteren Beiträgen der neuen Veröffentlichung werden die Vorteile einer Komfortlüftung analysiert, Konzepte zur Verbesserung der elektrischen Effizienz im kritischen Teillastbetrieb erläutert und konkrete Empfehlungen zur Auslegung von Lüftungsnetzen gegeben. Der Fokus liegt dabei immer wieder auf der ökonomischen und energetischen Bewertung der kontrollierten Lüftung mit Wärmerückgewinnung.
Begünstigt wird die Entwicklung hin zur energieeffizienten Komfortlüftung auch in Nichtwohngebäuden durch die zunehmende Verfügbarkeit hochwertiger Produkte. Zur energetischen Bewertung empfielt das Passivhaus Institut ein an die Besonderheiten großer raumlufttechnischer Anlagen angepasstes messtechnisches Prüfverfahren:
Wegen der vielen Gerätevarianten wird dabei nur das auf die Mindestbestandteile reduzierte Zentralgerät bestehend aus Gehäuse, Wärmeübertrager und Ventilatoren untersucht. Dass die Vorgaben tatsächlich auch eingehalten werden können, belegen Prüfstandsmessungen an Zentralgeräten mit Luftleistungen bis 6000 m³/h. Bei richtiger Planung können die strengen Anforderungen des Passivhaus-Standards an die Raumlufttechnik auch bei anspruchsvollen Projekten erreicht werden. Gute Ergebnisse liefert die wissenschaftliche Begleitung unter anderem von Sporthallen, Hallenbädern und Einkaufsmärkten. In allen Fällen führt die Komfortlüftung nicht nur zu einem geringeren Energieverbrauch, sondern auch zu besseren Gesundheits-bedingungen und einer höheren Behaglichkeit im Innenraum. Träger des Arbeitskreises Phase V sind die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, proKlima - Der enercity-Fonds, das Hessische Umweltministerium und die FAAG Technik GmbH.
Inhaltsverzeichnis:
Einführung: Lüftung in Passivhaus-Nichtwohngebäuden, Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Feist, Passivhaus Institut und Universität Innsbruck
Nutzen von Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung in Nichtwohngebäuden, Tanja Schulz, Passivhaus Institut
Empfehlungen zur Auslegung von Lüftungsnetzen, Dr.-Ing. Rainer Pfluger, Universität Innsbruck, AB. Energieeffizientes Bauen
Regelung und Betrieb der Lüftungsanlage, Oliver Kah, Passivhaus Institut
Planungsaspekte bei Lüftungsanlagen in Nichtwohngebäuden, Oliver Kah, Passivhaus Institut
Einsatz von Lüftungsgeräten mit Rotationswärmetauschern, Urs Lautner, Lautner Energiespartechnik GmbH, Steinweg 3, D-74921 Helmstadt
Lüftungsanlagen mit WRG für Nichtwohngebäude, Wirtschaftlichkeitsanalyse anhand abgerechneter Kosten, Dr. Berthold Kaufmann, Cornelia Baumgärtner, Passivhaus Institut
Energetische Bewertung von Lüftungsgeräten im Leistungsbereich über 600 m³/h – erste Ergebnisse aus der Zertifizierung, Oliver Kah, Kristin Bräunlich, Passivhaus Institut
Zusammenfassung: AkkP 44 Lüftung Nichtwohngebäude, Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Feist, Passivhaus Institut und Universität Innsbruck
Protokollband Nr.44 - Jahr 2013